Really Juicy! Ihre Songs passen zu jeder Chill-Out Session. Die 27-jährige Wienerin Miriam Orth-Blau ist nicht nur diplomierte Diamantexpertin, sondern liefert mit ihrer glasklaren Stimme charakterstarken UrbanPop mit außergewöhnlichen Beats.
Fotos: Alex Gotter, Philipp Jelenska, Robin Weigelt, Christoph Welkovits
movin4LIFE: Du hast heuer deine Debüt EP „Too Close“ veröffentlicht. Welche Geschichten erzählst du?
MIBLU: Meine Songs handeln von Verletzlichkeit, Selbstbewusstsein und Sinnlichkeit. Aber auch von den Dämonen in jedem von uns. Die EP ist eine Reise zwischen Fiktion und Realität.
Wie war das Feedback?
Sehr positiv. Ein halbes Jahr habe ich daran gearbeitet und noch bevor die EP veröffentlich war, wurde ich zum Act des Monats von FM4 gewählt. Das war eine schöne Überraschung. Schon mit der Vorreiter-Single „Duchess“ kam ich als Track of the Week in den Bayrischen Rundfunk und habe es in die deutschen Radios geschafft. Dass als Newcomerin jetzt schon so viel passiert, auch über die Grenzen Österreichs hinaus, ist eine tolle Bestätigung.
„Elektronische Musik war Neuland für mich.“
Wie beschreibst du deinen Musikstil?
Ich bewege mich zwischen UrbanPop, Neo R´n´B Sound und Elektrobeats. Zuvor habe ich mehrere Jahre in einer Funk-Soul-Jazz-Band gesungen. Dabei habe ich viel über Songwriting gelernt und Bühnenroutine gesammelt. Elektronische Musik war absolutes Neuland für mich.
Ist deine Musik autobiographisch?
Natürlich in einer Weise – es kommt ja von mir. Ich erzähle sehr gerne fiktive Geschichten. Das Innenleben einzufangen fällt mir mit der Musik am leichtesten.
Deine Stilwechsel sind markant. Deine Figuren könnten unterschiedlicher nicht sein. Welche Rolle entspricht dir persönlich am meisten?
Es gibt so vieles, was mir nahe geht. Daher ist das eine schwierige Frage. Es gibt viele Gefühle, Zustände und Menschen, die ich beobachte und gerne festhalte.
Wann hast du begonnen dich mit Musik zu beschäftigen?
Mit drei Jahren habe ich begonnen zu tanzen und immer die Bühne gesucht. Das Verkleiden, das Spielerische und Welten erschaffen, das hat mir immer gefallen. Mit Musik kann ich die bunten Facetten dieser Welt am besten darstellen.
„Der Beat lässt bei mir Bilder im Kopf entstehen.“
Woher nimmst du deine Inspiration?
In erster Linie ist es der Beat, der bei mir Bilder im Kopf entstehen lässt. Dann weiß ich sofort: das ist das Thema, darum geht es. Aber auch Reisen inspiriert mich. Ich mag den Ortswechsel und liebe das Meer. Es muss aber nicht weit weg gehen. Es kann auch das Studio ein Ort der Inspiration sein oder mein Zuhause. Manchmal poppt eine Idee spontan auf, dann mache ich mir Sprachnotizen auf dem Handy.
Bist du lieber One-Woman-Show oder Teamplayer?
Teamplayer. Man kann nicht alles sein und ich will auch nicht alles sein. Teamwork und Vertrauen sind ganz wichtig.
„Ich möchte alle Bühnen dieser Welt bespielen.“
Du bist auch Designerin und hast dein eigenes Schmucklabel „Meshugge“. Gibt es für dich Parallelen bei der Gestaltung von Design und Musik?
Ja, insofern, als Schmuck und Musik in meinem Leben immer parallel vorhanden waren. Die Musik war all die Jahre sowieso nicht wegzudenken, aber der Plattenvertrag mit Futuresfuture hat mich ordentlich gepushed. Ich habe so viele Ideen, musikalisch und was Liveperformances betrifft. Das möchte ich unbedingt umsetzen und alle Bühnen dieser Welt bespielen.
Welche Ausbildung hast du?
Ich bin mit dem Kunsthandel meiner Familie aufgewachsen. Das ist die beste Ausbildung, die man in dieser Sparte haben kann. Mit 19 habe ich begonnen im Betrieb zu arbeiten und später eine Ausbildung zur diplomierten Diamantexpertin absolviert.
„Es geht um Emotion nicht um Perfektion.“
Wie perfekt muss etwas sein?
Was ist perfekt? Es ist wichtig für mich, dass das gewisse Bauchgefühl stimmt. Ich habe gelernt darauf zu hören und mich darauf zu verlassen. Wenn das Bauchgefühl stimmt, ist es richtig. Mit dem Wort perfekt kann ich nicht viel anfangen. Ich habe einen hohen Anspruch an mich und meine Musik. Es soll einen schönen Flow geben, der auf das Publikum übergeht. Es geht um Emotion nicht um Perfektion.
Wie wichtig ist die visuelle Umsetzung deiner Songs?
Sehr wichtig. Ich liebe es Musik ästhetisch zu verbildlichen und außergewöhnliche Bühnenoutfits zu tragen. Es ist natürlich auch eine Kostenfrage. Ich hatte das Glück mit tollen Menschen zu arbeiten, die an das Projekt MIBLU glauben.
Welchen Stellenwert haben Soziale Medien für dich?
Als Künstler und Person des öffentlichen Lebens ist es auf jeden Fall gut. Ich denke, es ist ganz wichtig, sich selbst einen Rahmen zu geben. Wie viel und was möchte ich preisgeben? Inwieweit beeinflusst das meine Person und meine Arbeit? Antworten auf die Fragen zu formulieren finde ich wichtig.
Worauf achtest du bei deinem Instagram Feed?
Ich versuche real und detailgetreu einen Einblick aus meinem bunten Leben zu geben. Alle Fotos werden von mir bearbeitet und gepostet. Es ist eine schöne Möglichkeit mit Menschen in Kontakt zu treten.
„Ich möchte, dass der Optimismus überwiegt.“
Schaust du auf Instagram was andere tun?
Ja, aber es bringt nichts sich mit anderen zu vergleichen. Das ist mein Ansatz. Ich bin einen Mensch mit Höhen und Tiefen, möchte aber, dass der Optimismus überwiegt.
Deine Erinnerung an den ersten Auftritt.
Mit 13 hatte ich im Theater Akzent einen Musicalauftritt. Ich musste am Anfang ganz allein vor dem Vorhang stehen und war sehr nervös. Aber es war toll. Den ersten Bandauftritt hatte ich Jahre später im Chelsea in Wien. Auch da war ich unglaublich nervös und sehr glücklich danach.
Hast du immer noch Lampenfieber?
Jedes Mal. Ich versuche dieses Gefühl in Energie umzuwandeln. Auf der Bühne ist es dann meistens weg und man freut sich, dass jemand da ist und zuschaut.
Welche eigenen Lieder magst du am liebsten?
Das wechselt. Aktuell ist es „Boy“.
Welchen Rat möchtest du jungen Musikern mit auf ihren Weg geben?
Einfach machen. Viel, viel Musik schreiben und nicht zu viel nachdenken. Sich nicht damit aufhalten, sich nicht vergleichen, verstehen lernen, wer man ist und wo man hinwill und sich Zeit lassen und Zeit geben, um sich zu entwickeln.
Wo trifft man dich in Wien?
Entweder im Geschäft oder in einer meiner Lieblingsbars wie dem Motto im Fünften.
Was nervt dich an Wien?
Ich wüsste nicht was mir da einfällt.
Welche Erinnerung hast du an deine Fahrschulzeit?
Beim ersten Mal Serpentinenfahren habe ich vor Angst geschwitzt.
Bist du beim ersten Mal durchgekommen?
Ja.
Was sind deine Don´ts beim Autofahren?
Handy schauen, Drogen, Alkohol.
Cruisen oder lieber Gas geben?
Cruisen.
Was nervt beim Autofahren?
Wenn man kein Benzin mehr hat.
Fluchst du beim Autofahren?
Manchmal.
Auto besitzen, Carsharing, Fahrrad oder Öffis?
Wenn geht, gehe ich gerne zu Fuß. Sonst habe ich eine Jahreskarte, fahre aber auch mit dem Auto.
Welches Auto fährst du privat?
Einen Audi Q2 – schwarz. Das ist unser Familienauto.
„Mit Yung Hurn würde ich gerne ´Ok Cool` singen.“
Welchen Star hättest du gerne bei einer Autofahrt an deiner Seite?
Yung Hurn, weil ich gerne mit ihm „Ok Cool“ singen würde.
Die persönliche MIBLU Top-10-Tracklist für die Autofahrt:
- Overload – Sugarbabes
- I feel for you – Chaka Khan
- I like it – Cardi B
- Malamente – Rosaliá
- Ok Cool – Yung Hurn
- Get Ur Freak – On Missy Eliott
- Don´t let me be misunderstood – Santa Esmeralda
- Cool Cat – Queen
- High by the beach – Lana del Rey
- God knows – Dornik
MIBLU
Bürgerlicher Name: Miriam Orth-Blau
Brotberuf: Diplomierte Diamantexpertin
Debüt EP: Too Close 2019
Single 2018: „Still me“, „Shooting Stars“
Single 2019: „Duchess“, „Boy“